Die Sechsunddreißig Lehren des Vivec
TES III: Morrowind Edition
Game Version: 1.6.1820
Note: An archive of the original contents of the earliest versions of the complete text.
Lektion Acht
Nerevar und Vivec befanden sich nun in Sichtweite zur Hauptstadt und die Vier Säulen des Hauses des Chaos wussten, dass es nicht die Zeit war, sich mit ihnen zu messen. Die Musiker der Karawane spielten auf und die elf Tore der Gramfeste öffneten sich weit.
Ayem wurde von ihrem Gemahl begleitet, einem flackernden Bildnis, das sich mit jedem ihrer weiblichen Verlangen änderte. Um sie herum waren die Rufenden, eine längst vergessene Gilde, die die Launen der Leute mit sich trugen, denn die Veloth waren zu dieser Zeit zu großen Teilen gutherzig. Die Rufenden waren die Ratgeber Ayems und des Landes, obwohl sie manchmal in Streit verfielen und dann erst durch ein Machtwort von Suht zur Vernunft und klarem Denken gebracht werden konnten. Ayem ging auf Nerevar zu, der jetzt in den Farben des Hauses Indoril gekleidet war. Er schenkte ihr das Abbild der Frau des Netch und das Ei des Vivec, das sich in ihr befand.
Ayem sprach zu Nerevar: ‚Suht, der Azura ist, hat verkündet, dass ein Krieg kommen wird und dass der Hortator, der unser Schicksal bestimmen wird, mit einer Lösung an seiner Seite erscheint.‘
Nerevar sagte: ‚Ich bin von meinem Wege abgewichen, um Euch vor den Täuschungen unserer Feinde, den Dwemern, zu warnen, aber ich habe auf meiner Reise viel gelernt und meine Meinung geändert. Die Frau des Netch, die Ihr an meiner Seite seht, ist Schwert und zugleich Zeichen. In ihr liegt eine Prophezeiung. Sie besagt, dass wir eine Zeit lang wie sie selbst sein und uns als Volk in unseren alten Feinden verbergen und ihre Maschinen ohne Scham benutzen müssen.‘
Da sprach Vivec laut: ‚Boethiah-der-du-bist trug die Haut von Trinimac, um die Fehler von Veloth, meiner Königin, zu verbergen. So soll es wieder geschehen. Dies ist der Weg der Glorreichen.‘
Suht erschien aus einer Wolke aus Eisendampf und seine kriecherischen Vasallen formten ihm aus ihrem Blute einen Stuhl. Er setzte sich neben Ayem und betrachtete die Wiedergeburt der Herrschaft.
Vivec sprach zu ihnen, seiner Dreieinigkeit:
‚Die Rituale, Prüfungen, jeder Laut,
Haben nur einen Sinn: zu nähren meine Haut.‘
Ayem sprach: ‚AYEM AE SEHTI AE VEHK. Wir sind erlöst und wieder heil, der Diamant der Schwarzhändigen ist entblößt.‘
Suht sagte: ‚Wo immer er schreiten wird, wird die unsichtbare Schrift sein.‘
Woraufhin die Rufenden verstummten und nun lasen.
Darauf griff Vivec aus dem Ei. Mit all seinen Knochen und Merkmalen verband er sich mit dem Abbild seiner Mutter, geprägt durch die Künste des sternenumwobenen Ostens. In Wasser und Feuer, Metall und Asche, sechsfach der Weisheit wurde er die Einheit von Mann und Frau. Als magischer Hermaphrodit, als sterbliche Achse, als Tod der Geschlechtersprache in der gesamten mittleren Welt.
Er sprach: ‚Lasst uns nun die Hände des Hortators im Kriege und der Zeit danach führen. Denn wir wandeln unterschiedlich und im Donner. Dies ist unser Schicksal.‘
Das Ende aller Worte ist ALMSIVI.